Hintergründe zum Projekt Selbstgestaltung
Wie ist unser Projekt entstanden und warum ist es wichtig?
Entstehung
Das Institut für Selbstgestaltung ist aus unserer Masterthesis "Selbstgestaltung im Umgang mit Widrigkeiten" im Studiengang „Strategische Gestaltung“ hervorgegangen. Wir führen die Thesis durch das Institut für Selbstgestaltung fort und bringen unsere Erfahrungen für Studierende und Lehrende in die Anwendung. Hierdurch können wir weiterhin mit Menschen an der mentalen Widerstandskraft und all den persönlichen Themen, die uns dabei begegnen, arbeiten.
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Institut und Masterthesis
Im Rahmen der Masterthesis haben wir uns gefragt, welche Möglichkeiten Designer:innen haben, um besser mit den Widrigkeiten ihres Berufs umzugehen – und wie Formate aussehen können, die uns auf Herausforderungen und Probleme vorbereiten und somit stärken.
Wenn man von Beginn an lernt, wie konstruktive Teamarbeit funktioniert und welche Methoden dabei unterstützen hilfreiche Angewohnheiten zu entwickeln, studiert und arbeitet es sich leichter. Deshalb lernten wir von den Bereichen Stress-, Mindset- und Resilienzforschung, sprachen mit Coaches, Pädagogen, Lehrenden, Studierenden und Psychologen und entwickelten daraus verschiedene Anwendungen für ein Stärke-Kompetenztraining. Unsere Thesis ist das theoretische Hintergrundwissen aus den Forschungsgebieten, sowie unseren Erkenntnissen. Du kannst eine Kopie davon hier anfordern.
Relevanz
Warum kommen manche Menschen mit Druck, Belastung und Herausforderungen besser klar als andere? Wie können wir mit Widrigkeiten besser umgehen? Wie können wir innerhalb der Ausbildung darauf besser vorbereiten?
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Ein Immunsystem für Leben & Studium
Wenn wir unser Immunsystem gegen Viren und Krankheitserreger stärken wollen, haben wir ein Rezept dafür. Wir ernähren uns gesund, nehmen eine kalte Dusche und bewegen uns an der frischen Luft – aber eine Garantie dafür, dass wir gesund bleiben, bekommen wir dadurch nicht. Mit unserer mentalen Widerstandskraft ist es sehr ähnlich. Wir alle haben unser eigenes mentales Immunsystem. Es zu trainieren führt wahrscheinlicher dazu, dass unsere psychische Gesundheit trotz erlebter Widrigkeiten aufrechterhalten bleibt. Wir müssen wissen, was unsere mentale, kalte Dusche ist. Welche Handlungen und Methoden als geistiges Gemüse unsere Psyche stärken. Denn ob eine Person in einer schwierigen Situation auf Gelerntes zurückgreifen kann oder die notwendigen Ressourcen mobilisiert, entscheidet sich erst in dieser Situation.
In unserer Gesellschaft steigt das Bewusstsein für diese mentale Gesundheit. Gleichzeitig werden Menschen weltweit durch eine Welt gefordert, die durch Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Vieldeutigkeit geprägt ist. Wir sehen, dass Menschen in der Umbruchsphase Studium verstärkt mentale Unterstützung benötigen. Fast jeder vierte Studierende berichtet laut einer Studie der Universität Berlin von einem hohen Stressempfinden und jeder fünfte Studierende leidet laut der WHO an einer psychischen Krankheit.
Das Ziel unseres Angebots ist es nicht, explizite psychische Krankheiten zu heilen, sondern die Kompetenzen und Einstellungen zu bilden, die mental gesund halten.
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Herausforderungen für Gestaltende
Neben vielen weiteren Berufsgruppen sollten Gestalter:innen für einen persönlichen Umgang mit Widrigkeiten gerüstet sein. Kreative Arbeit ist häufig emotional und persönlich. In unseren Ergebnissen steckt immer auch etwas unserer Wahrnehmung der Welt und damit ein Stück von uns Selbst. Wir identifizieren uns mit unserer Arbeit und der geschaffenen Gestaltung. Trifft diese Arbeit auf die Beurteilung durch Andere, müssen wir nicht nur unsere Arbeit argumentieren, sondern gefühlt auch ein kleines Stück unseres Selbst. Deshalb muss eine professionelle Distanz gewahrt werden, um Rückschläge und Kritik als Verbesserung und Teil der Problemlösung nutzen zu können.
Die meisten Studierenden kommen aus leistungsorientierten Systemen wie dem Gymnasium oder Berufsschule. Hier gibt es noch klare Grenzen zwischen richtig und falsch. Mit Freiheit umgehen, auf die eigene Wahrnehmung vertrauen, sowie Gestaltungsentscheidungen treffen können, das alles und noch mehr zu lernen kann eine ziemliche Herausforderung werden. Wie wir unseren Wert und den Wert unserer Arbeit bemessen, hängt von uns selbst ab. Hinzu kommen Erwartungen an Gestalter:innen in den Rollen als Berater:in, Erfinder:in, Problemlöser:in und Visionär:in – und damit verbunden die Arbeit in wechselnden Teams mit wechselnder Verantwortung und das häufig als Fachfremde im übergeordneten Themenkomplex. Gestaltende brauchen eine hohe Toleranz gegenüber unlösbaren Problemen, sozialen Konflikten, Mehrdeutigkeit, Meinungs- und Bewertungsvielfalt sowie Rollenstereotypen.
In unseren Seminaren stärken wir die persönlichen Kompetenzen, die den Studierenden dabei helfen einen gesunden Umgang mit diesen komplexen Anforderungen zu finden.
Wie funktioniert unser Lehrkonzept?
Unser Ziel ist es, die Widerstandskraft und die damit verbundene psychische Gesundheit durch Training und Reflexion der Stärkekompetenzen eigenen Stärkekompetenzen zu erhöhen.
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Unser Modell der Stärkekompetenzen
Als theoretischer Basis haben wir ein Modell für die Bildung unserer Widerstandskraft geschaffen. In der Zusammensetzung orientieren wir uns an in der Resilienzforschung genannten Elementen sowie pädagogischen Vorgehensweisen zur Kompetenzbildung.
Als Kompetenz beschreiben wir die bei Menschen verfügbaren oder erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen. Und damit verbunden auch die Bereitschaft und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in verschiedenen Situationen zu nutzen.
Zur Verständlichkeit haben wir die Kompetenzen Selbst- und Fremdwahrnehmung separiert, damit diese, in kleineren Sinn-Einheiten, leichter zu verstehen sind: Die Selbstwahrnehmung ist dabei die Kompetenz, die es ermöglicht, sich selbst lesen zu können, die Fremdwahrnehmung beschreibt dabei die Kompetenz, Menschen lesen zu können.Das Beispiel Perfektionismus
Mit einem hohen Maß an Perfektionismus, haben viele Gestalter*innen zu kämpfen. Entweder können sie bestimmte Symptome dabei an sich selbst oder an Kollegen aus ihrem Umfeld feststellen: Prokrastination, überhöhter Erwartungsdruck, Angst vor Versagen und überhöhte Ansprüche an Teamkollegen und damit verbundene Konflikte sind nur einige, aus Perfektionismus entstehende Widrigkeiten.
Über gezielte Übungen und anschließende Reflexionsrunden zu diesem Thema können Methoden und Herangehensweisen geübt werden, die in unserem Modell die Kategorie "Kompetenzen" bilden. Über einen längeren Zeitraum wird aufgrund dieser neuen Erfahrungen und der Anwendung verschiedener Kompetenzen, die Selbstwirksamkeit des Studierenden gestärkt. Weiter wird durch den theoretischen Input und den Austausch mit anderen Studierenden oder Lehrenden die Bildung von gesunden und hilfreichen Mindsets angestrebt. Über die verbesserte Selbstwirksamkeitserwartung und positive themenbezogene Mindsets wird indirekt auf einen leicht optimistischen Bewertungsstil hingearbeitet.